Manchmal bekommt man Nachrichten, nach denen man einfach die Kraft der Tiere braucht. Fordert man sie ein, sind sie meistens wenig erpicht darauf, dir mit ihrer heilenden Ruhe die Seele zu wärmen.
Versuche ich jedoch, das Kommende mit mir selbst auszumachen, sind sie da. Auf einmal liegt Herr Kater, der nun nicht wirklich dafür bekannt ist, besonders kuschelig zu sein rechts und Daffy links von mir. Eingerahmt zwischen meinen beiden Helden kann ich zur Ruhe kommen, das Denken abstellen und den Moment mit beiden uneingeschränkt genießen. Herr Kater hat mir schon einmal sehr geholfen, als ich am nächsten Tag Maja Nowak treffen sollte und ehrlich gestanden innerlich so unruhig war, kam er von sich aus zu mir und legte sich für zwei Stunden auf meinen Schoß und erfüllte mich mit unsagbarer Energie und Zuversicht.
Gerade in diesem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe und voller Liebe an diesen Moment zurückdenke, steht er auf den Hinterbeinen an der Glastür und trommelt wie ein wahnsinniger dagegen, um rein zu dürfen.
Als es dann gestern nach der Kuschelstunde ans abendliche Gassigehen geht, laufen wir ohne Leine los. Daffy und ich kommen an unseren Nachbarn vorbei und laufen unseren üblichen Weg. Beide hören wir ein seltsames Geräusch, bleiben stehen. “Was war das?”, denke ich. “Weiß nicht, soll ich nachgucken gehen?”, kommt die neugierige Antwort. “Ach lass doch das Tier, du brauchst dafür nicht extra über den Graben zu hüpfen, du mit deinem Bein.”, antworte ich und wir beide gehen zurück. Auf dem Rückweg kehren wir noch bei den Nachbarn ein. Protest ist die Antwort nach anfänglicher Begeisterung. “Lass mich kurz austrinken, dann gehen wir nach Hause”, denke ich, da Daffy mich an der Hand stupst. Mit Absicht lasse ich immer noch eine Pfütze im Glas, damit sie nicht sagen kann, dass ich jetzt ausgetrunken habe. Als ich mir nun das dritte mal Cola nachschenke, steht sie auf, und mault. “Du bist gemein. Ich bin müde, dann geh ich eben alleine.”, spricht’s und wackelt in Richtung unserer Haustür. Ich verschlucke mich fast vor Lachen. “Ja, stimmt… Ich hab ein bisschen getrickst. Ich komme gleich, Schmetterling.” Als ich nach 20 Minuten zu unserer Haustür komme, die keine 10 Meter von den Nachbarn entfernt ist, erwartet sie mich ungeduldig.
Heute morgen ist die Welt eine andere. Es stürmt gerade zu und ist richtig ungemütlich. Unser Weg ist gesäumt von Sträuchern und Bäumen. Ich lasse mich nicht beirren und laufe und laufe und laufe. Der Wind lässt die Blätter rauschen und es wird beinahe unerträglich laut. Mein T-Shirt flattert um mich herum und die Haare sind auch nicht mehr zu bändigen. Ich höre nichts, außer das Toben des Windes. Auf dem Rückweg denke ich: “Der Schmetterling könnte nun wirklich überall sein und ich hätte keine Ahnung davon. Wäre schon schön, wenn er jetzt hier wäre, langsam wird mir dieser Sturm hier echt unheimlich.” Zu meiner unsagbaren Freude berührt mich in diesem Moment eine nasse Nase an meiner Hand. Ich hocke mich hin, grabe meine Finger in ihre Wackelhaut unter dem Hals, gebe ihr einen Kuss auf ihren Kopf und flüstere in ihr Ohr: “Danke, dass ich mich auf dich verlassen kann.”