Wie oft rede ich davon, dass die Halter nicht auf ihre Hunde hören wollen oder können?
Da auch ich nicht unfehlbar bin, darf ich mein heutiges Erlebnis niemandem vorenthalten.
Während unserer Mittagspause war mein Plan, mit dem Tierlein einen schönen Spaziergang im nahegelegenen Wald zu machen, einfach, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen und den Kopf frei zu bekommen. Das Daffy sich gerne mal hinterherzugehen lässt, geht es in Richtung Spaziergang, ist keine Seltenheit. Während andere Hunde schon zwei Stunden vorher mit der Leine in der Schnauze an der Haustür stehen und den Gassi-Gang nicht erwarten können, hab ich das genaue Gegenteil an der Leine. Kommen wir dann aber am Spazierweg an, findet sie es plötzlich doch prima und ist voller Freude.
Also am Wald angekommen, machte ich die Leine los und auf ging es in Richtung Stille und Abgeschiedenheit. Nach relativ kurzer Zeit merkte ich, dass ich allein vor mich hin lief. “Okay, hat sie wohl einen Abstecher zum verlassenen Spielplatz gemacht und räumt die Kekse weg, die Kinder dort liegen gelassen hatten.”, dachte ich. Da ich ausnahmsweise den Maulkorb nicht dabei hatte, blieb ich ganz entspannt und ärgerte mich nicht, als ich auf mein Rufen keine Reaktion erhielt. Fressen und Hören gleichzeitig verträgt sich, in Daffy’s Ohren einfach nicht. Nach geraumer Zeit jedoch, begann ich mich etwas zu wundern. Da müssten die Kinder ja eine ganze Keksfabrik ausgekippt haben, wenn das so lange dauert…
Ich lief rufend an den Ausgangspunkt unserer Tour und wieder zurück. Nicht mal im Ansatz eine Spur von Hund. Hm… Ganz ganz seltsam… Irgendwas stimmt doch da nicht. Hat sie jemand eingesammelt? Hier in Berlin ist ja alles möglich. Plötzlich tat sich etwas. Ein Radfahrer kam auf mich zu und teilte mir mit, dass der schöne schwarze Hund an seiner Seite zurück zum Seminarraum gelaufen wäre. Dort hätte er ihn dann an der Rezeption abgegeben, die hätten mich nicht finden können und nun wäre er bei einer anderen Kursteilnehmerin im Zimmer. Auf die Idee, die Telefonnummer, die auf das Halsband gestickt ist anzurufen, kam niemand.
Mir fiel bald alles aus dem Gesicht. “Das ist doch nicht Ihr Ernst oder?” “Doch, die ist ja so unfassbar drollig! Kommen Sie, wir gehen gemeinsam zurück!” Ich rang stark um Fassung und stammelte immer nur: “Unfassbar, unfassbar, unfassbar.” Zum Glück gab es für sie keine Straßen zu überqueren. Im Hotel angekommen, empfing sie mich mit leicht gesenktem Kopf und beschwichtigend wedelndem Schwanz, doch trotzdem empfing ich den Gedanken: “Ich wollte ja gar nich gehen, hab ich doch gesagt!”
Ich konnte gar nichts mehr sagen, schwankte zwischen Empörung und Fassungslosigkeit einfach so wegzugehen und das vollkommene Vertrauen zu haben, dass die Alte “mich” schon finden würde…
Für mich heißt es nun: beim kleinsten Anzeichen von Unlust, gibt’s für heute keine große Runde mehr.