Das Hineinspüren
Da mein geliebtes Schmetterlingsmädchen sich zum zweiten mal innerhalb von drei Monaten sein rechtes Hinterpfötchen verstaucht hat, ist sie nun gerade meine beste Stammkundin.
Ich darf dazu sagen, dass sie nach außen hin immer sehr massig und plump erscheint. Sie drängelt sich überall durch, nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf Menschen, die eventuell vor ihr sein könnten, nein. Daffy muss da JETZT UNBEDINGT durch, auch wenn dies hieße, ein Haus zu verrücken. Doch innen hat sie die Seele eines fröhlichen, leichten, unbeschwerten, bunten Schmetterlings, den so gar nichts aus der Ruhe bringen kann. Sie besitzt eine Sensibilität und Feinfühligkeit, die mir sehr oft die Tränen in die Augen treibt.
Da Daffy ihr rechtes Hinterbein gerne entlastet, um nicht auf dem verstauchten Fuß laufen zu brauchen, entwickelt sie natürlich entsprechende Schonhaltungen im Rücken und belastet die anderen Gliedmaßen umso stärker. Das heißt nun, ich darf mich, alle zwei Tage, denn sonst hat die Muskulatur keine Zeit, sich zu regenerieren, ihrem Rücken widmen. Dies war bisher mit viel Gehampel und Rumgekullere von Daffy zu tun. Alles war blöd, tat weh und war unangenehm. “Man… Lass das jetzt… Mir gehts prima… Aua…” war nun der Brei, mit dem mich meine Daffy in Gedanken beschoss. Doch das ging ja auch nicht…
Da wir mental so verbunden sind, versuchte ich aus dem Bauch heraus eine neue Möglichkeit: In einem Dorn-Therapie Seminar im Februar bei der großartigen Susanne Schmitt, zeigte sie uns drei osteopathische Techniken, bei denen es weniger um das “Machen”, sondern mehr um das “Hineinspüren” ging.
Als es also darum ging, meinem Mädchen wieder einmal den Rücken zu massieren, palpierte (ertastete) ich ihre Blockaden und legte meine Hände genau darauf. Ich stellte mir vor, meine Finger würden dieselben Griffe wie immer ausführen, nur das sie jetzt vollkommen still auf dem Hundefell lagen. Daffy’s Reaktion war umwerfend. Sie blieb vollkommen reglos liegen, streckte sich, gähnte, schmatzte, dies waren zwar alles Zeichen der Beschwichtigung, aber es erschien mir dennoch als wäre ihr alles viel viel angenehmer. Anschließend palpierte ich noch einmal ihren gesamten Rücken durch und konnte keine einzige Blockade mehr finden.