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Jennifer Mai

Hundephysiotherapeutin & Buchautorin

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Der Maulkorb

Veröffentlicht am 14. April 2020

“Jedem, der so etwas braucht, gehört der Hund weggenommen; mit Konditionierung geht alles; liebt ihr eure Hunde nicht?”

Solch hässliche und anmaßende Kommentare liest man im Internet, beschäftigt man sich mit diesem doch sehr umstrittenen Thema. Kommt dann noch ans Licht, dass ein ohnehin schon versklavter Blindenführhund sich dieser Tortur aussetzen muss /ausgesetzt wird, sollte der “verantwortungsvolle” Hundehalter am besten das Veterinäramt und die Polizei und die Feuerwehr zur Errettung dieses armen Geschöpfes alarmieren.

“Doch wieso braucht denn ein gut ausgebildeter und so unsagbar teurer Hund einen Maulkorb? Der muss das doch eigentlich können; sollte doch nichts vom Boden fressen. Da hat die Schule aber nicht gründlich gearbeitet!” Ganz ehrlich: wenn ich ein Labrador wäre, könnte ich mir nichts großartigeres vorstellen, als bei einem blinden Halter zu leben. Bis der mal mitbekommen hat, dass ich überhaupt was zu futtern gefunden hab, hätte ich doch bis dahin schon vier weitere Möglichkeiten unbemerkt wahrnehmen können! Das muss doch der Himmel auf Erden sein oder?

Doch warum schreibe ich jetzt über dieses Thema? Da ich, bis jetzt, die pure Inkonsequenz war, wenn es um Daffy’s Maulkorb ging. Anständig vermessen, in schönem lila, lag er nun fast zwei Jahre sicher und trocken im Schrank, gut geschützt vor den Tücken des Lebens. Und was habe ich gemacht? Mir jede Eskapade, jede kulinarische Entgleisung meines geliebten Mädchens so sehr zu herzen genommen, mich geärgert, geweint und sie verflucht. Doch beim Gedanken an den Maulkorb kamen mir immer wieder die Worte der “Unfehlbaren” in den Sinn und ich habe es bei den Gedanken an ihn belassen.

Könnte sie ihren Appetit soweit kontrollieren, dass sie noch ansprechbar wäre und sich weiter bitten lassen würde, könnte ich damit prima leben. Doch dem ist nicht so. Sobald etwas in ihren gustatorischen Einzugsbereich fällt, ist sie in ihrer eigenen Welt und dort hat niemand etwas zu suchen. Sie genießt die Zeit mit toten Hasen, Barguettes aus fremden Rucksäcken und anderen unerlaubten Köstlichkeiten. Eben jenes Baguette, welches sie zuletzt einem armen Fotografen aus dem Rucksack stahl, veranlasste mich nun endlich zum Handeln.

Seit nun vier Tagen zeigen wir der Welt nun unseren schönen Maulkorb in lila. Aus Prinzip habe ich mir nicht die Mühe gemacht, sie Wochenlang mittels Konditionierung an ihn zu gewöhnen. Ziehe ich ihr ihn an, fällt ein Keks hinein, das war es! Nach anfänglichen vorsichtigen Gehversuchen, erkannte sie dann, oh Wunder, dass man selbst mit diesem Ding all das tun kann, was man sonst so gerne tut: Baden, Rennen, sich grölend auf Wiesen kullern…

Zu all den “unfehlbaren” möchte ich gerne sagen, gerade weil ich diesen verfluchten Köter so unendlich unendlich liebe, habe ich mich nun endlich für ihre Sicherheit, gegen Mundraub ihrerseits, gegen Ärger und Tränen und für genau das Akzeptieren und setzen meiner persönlichen Grenze entschieden! Ich bin blind, daran wird sich in diesem Leben nichts mehr ändern und ich habe einen Hund, der draußen Dinge frisst. Dies sind nun einmal unumstößliche Fakten, mit denen wir beide leben dürfen. Endlich zu dieser Entscheidung zu stehen, nimmt uns beiden unendlich viel Last von den Schultern!

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